Kinderyoga

 

Yoga ist eine von sechs indischen philosophischen Schulen, deren Lehre auf eine harmonische Einheit von Körper, Geist und Seele abzielt. Dieses Ziel erreicht Yoga durch ganzheitliche Übungsmethoden, die Körper und Geist durch mentale und körperliche Übungen miteinander in Einklang bringen. Im Westen wird Yoga oftmals lediglich mit körperlichen Übungen, den so genannten Asanas, verbunden. Yoga ist jedoch weit mehr als Sport. Es umfasst die Atmung ebenso wie Entspannung und beinhaltet darüber hinaus auch einen spirituellen Aspekt.

Yoga als Lebenseinstellung ist um 2500 v. Chr. in Indien entstanden und hat sich von dort über die Welt ausgebreitet und dabei auch immer weiterentwickelt. Mittlerweile heißt es, es gibt so viele unterschiedliche Yogarichtungen, wie es praktizierende Charaktere gibt. Es gibt unendlich viele Hintergrundinformationen über Yoga und seine verschiedenen Richtungen, auf die wir an dieser Stelle jedoch bewusst verzichten möchten.

Maßgeblich jedoch enthält Blankasi Übungen und fröhliche Verse zur praktischen Umsetzung mit Kindern, die ohne weitere Vorbereitungen direkt angewendet werden können. Dabei sind alle Haltungen und Übungsideen in Reimform geschrieben. Der Grund dafür liegt zum einen in der natürlichen Affinität, die Kinder Sprachreimen entgegenbringen: Sie haben großen Spaß an Versen. Zum anderen liegt der Grund darin, dass die Reime im kindlichen Gehirn zusätzliche Sprachareale anregen, die sich nun, dank ihrer ausgelösten Aktivität, ebenfalls mit den motorischen und psychosozialen Bereichen vernetzen können.

 

 

 

Kindern das „Yoga-Üben“ näherbringen

 

Wir bieten eine Mischung aus verschiedenen Asanas, an die aus Standhaltungen, Sitzhaltungen, Vorbeugen, Rückbeugen, Umkehrhaltungen, Drehungen, Stützhaltungen und Gleichgewichtshaltungen zusammengesetzt sind. Dabei stehen die Freude und der Bewegungsfluss im Vordergrund.

 

Warum Yoga mit Kindern?

 

Yogaübungen werden in der Regel langsam ausgeführt. Dadurch kommen Kinder zur Ruhe und eine bewusste Körperwahrnehmung setzt ein. Ihre Konzentrationsfähigkeit steigt und es kann sich ein gutes Körperbewusstsein entwickeln, was in einer verbesserten Motorik und einem optimierten Gleichgewichtssinn resultiert. Durch vermehrtes Wiederholen bestimmter Bewegungsabläufe kann das kindliche Gehirn automatisch Bewegungsmuster erkennen und abspeichern. Dabei vernetzen sich immer mehr verschiedene Gehirnareale miteinander. Diese neuen Wege stehen dann auch für andere Abläufe zur Verfügung. Das Lernen und vor allem auch das abstrakte Denken fallen dann wesentlich leichter. All das führt automatisch zu persönlichem Erfolg und mündet in Selbstvertrauen. Ängste und Aggressionen werden abgebaut, wodurch die Kinder insgesamt ruhiger werden. Bei allen Übungen beschäftigen sich die Kinder mit sich selbst. Sie konzentrieren sich auf sich und jeder führt seine Übung so gut aus, wie er kann. Jeder findet seine eigene Mitte, denn Leistungsorientierung und Wettbewerb liegen Yoga fern. Alleine schon durch diesen Ansatz fördert Yoga nicht zuletzt auch die sozialen Fähigkeiten der Kinder.

 

Was ist anders bei Yoga mit Kindern?

 

Jeder weiß heute, Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Der kindliche Körperbau weist andere Verhältnisse auf als der Körper eines Erwachsenen. Für die meisten Asanas gibt es gemäß der vielen unterschiedlichen Yogarichtungen auch viele unterschiedliche Haltungsvarianten. Hierbei liegt besonderes Augenmerk darauf, dass die Kinder überhaupt körperlich in der Lage sind, die ausgesuchte Haltung einzunehmen. Auch beim Halten der Stellung gibt es einen wesentlichen Unterschied. Im Erwachsenenyoga wird jede Asana so lange wie möglich gehalten. Anschließend folgt die nächste Übung. Kinder haben noch nicht diese Kondition. Ihre Kraft muss sich erst aufbauen. Allerdings erzielen die Asanas bei Kindern, die natürlicherweise ein kleineres Herz- Kreislaufsystem und einen schnelleren Herzrhythmus haben, auch eine schnellere Wirkung. Zum Ausgleich für das kürzere Halten gelten 10 Sekunden für die 4- bis 5-Jährigen und 20 Sekunden für die 6- bis 8-Jährigen als lockere Orientierung. Eine Übung wird mehrfach hintereinander ausgeführt.

 

Dabei gilt natürlich immer, dass beide Körperseiten gleichermaßen angesprochen werden müssen. Wichtig ist unter allen Umständen, dass sich die Kinder immer wohl fühlen und nichts schmerzt. Bei einigen Haltungen bietet sich am Ende eine Ausgleichshaltung an. Wo immer dies der Fall ist, haben wir diese ergänzend erwähnt.

Ein weiterer Unterschied liegt in der Didaktik. Erwachsenen wird eine neue Stellung meist mit einer genauen körperlichen Beschreibung erklärt. Kinder langweilt das erfahrungsgemäß. Von Natur aus sind sie zunächst einmal allem Neuen gegenüber aufgeschlossen. Sie bringen eine gesunde Neugierde mit und haben in der Regel viel Spaß am Ausprobieren. Sie wollen so schnell wie möglich in die Praxis einsteigen. Dabei ist wichtig, dass die Kinder die Haltungen „erleben“. Sie lieben kleine Geschichten und das Spielen damit. Oftmals lässt sich bei der Arbeit mit Kindern auch feststellen, dass sie ohne Zugabe von außen die korrekten Yogapositionen ohne dies einnehmen, bspw. bei der Katze, dem Berg oder dem Halbmond. Es spricht nichts dagegen, die Phantasie der Kinder mit einzubeziehen und gemeinsam zu überlegen, wie eine bestimmte Haltung wohl heißen könnte oder auch im umgekehrten Sinn, die Kinder aus-probieren zu lassen, wie sie eine Haltung mit ihrem Körper darstellen würden.

 

Können Kinder eigene Haltungen erfinden?

 

Yoga ist nicht starr, sondern sehr lebendig. Doch sind dies alles Begriffe oder Gestalten, die der kindlichen Lebenswelt entspringen. Gemeinsam können hierfür selbstverständlich Asanas entwickelt werden. Vielleicht erzielt eine Übung nicht unbedingt die großartige Wirkung auf körperlicher Ebene, aber die Förderung von Kreativität, Assoziation und Freude am eigenen Tun haben einen ebenso bedeutsamen Stellenwert in der kindlichen Entwicklung.

 

Worauf muss bei den Haltungsübungen geachtet werden?

 

Yoga kennt im Prinzip weder schlecht noch falsch. Es würde seiner Philosophie zur Lebenseinstellung widersprechen. Wie bereits erwähnt, kann die beabsichtigte Wirkung bei nicht korrekter Haltungspositionen jedoch verfehlt werden. Damit es nicht zu körperlichen Schäden kommt, sollte außerdem auf einige Haltungsfehler geachtet werden: Die Wirbelsäule sollte keine Abweichung in der Vertikalachse zeigen und die Scharniergelenke, wie Finger, Ellenbogen und Knie sollten nicht überstreckt werden. Das Gleiche gilt für den Nacken. Zu jedem Zeitpunkt gilt außerdem: Eine Übung darf nicht wehtun. Grundsätzlich üben Kinder niemals an ihrer Schmerzgrenze.

Auch eine einseitige Belastung wäre nicht im yogischen Sinne. Wann immer eine Übung eine Drehung zu einer Seite beinhaltet, muss eine Gegenübung mit der Drehung zur anderen Seite erfolgen. Auf eine Anspannung sollte immer eine Entspannung erfolgen.